Nationale Küche ist ein wichtiger Bestandteil jeder Landeskultur, weil sie Geschichte, Traditionen und Sitten des Volkes zeigt. Wenn Sie ein fremdes Land besuchen, werden Sie früher oder später die örtliche Küche kosten müssen. Einmal in Russland, sollten Sie sich ein paar typisch russische Spezialitäten auf keinen Fall entgehen lassen - es gibt ja viele leckere Dinge: Borschtsch, Soljanka, Beefstroganow, Piroggen, Blinis…
Russland war immer reich an Flüssen, Seen und Wäldern, deshalb spielen Gerichte aus Fisch, Wild, Pilzen und Waldbeeren eine große Rolle in der russischen Küche. Es war auch schon immer ein multikultureller Staat, alle Völkergruppen hatten zwar ihre eigenen Gerichte, aber probierten auch Rezepte der Nachbarn. Dadurch wurde die einzigartige Vielfalt der russischen Küche positiv beeinflusst.
Roggen, Hafer, Weizen, Gerste, Hirse, Buchweizen waren in Russland seit eher bekannt und beliebt. Daraus kochten die Altrussen „Kascha“ – Getreidebrei. Den Teig – mit oder ohne Hefe – kannten die Russen bereits seit undenklichen Zeiten. Aus dem Sauerteig backten sie Roggenbrot, ohne das man sich auch heute keine russische Mahlzeit vorstellen kann. Nachdem Weizen und Weizenmehl bekannt wurden, stieg die Auswahl an Backwaren enorm: Brote und Brötchen, Piroggen und Kulebjaki, Blini (Pfannkuchen), Blintschiki, Oladji und andere kamen hinzu.
Das 18. Jahrhundert markierte eine neue Etappe in der Entwicklung der russischen Gesellschaft. Peter der Große brachte durch seine Erfahrung im Rest Europas neue Bräuche mit und veranlasste das ganze Land, viele alte Bräuche aufzugeben. Beispielsweise hat er dazu beigetragen, dass Kartoffeln in Russland bekannt wurden. Das Witzige an der Geschichte aber war: Am Anfang wussten die Russen nicht, wozu die Pflanze gut ist, und viele Kavaliere am Zarenhof trugen die Kartoffelblume im Knopfloch der Brusttasche ihrer Jacken.
Im 19. Jahrhundert bestand ein Abendessen bei Aristokraten gewöhnlich aus mehreren Gängen, die nacheinander serviert wurden. Erst später wurde alles auf einmal auf den Tisch serviert. Der erste Gang bestand aus kalten Vorspeisen aus Fleisch, Fisch, Kartoffel, Kohl und anderem Gemüse. Der zweite Gang bestand aus Fleisch-, Fisch- oder Gemüsesuppen. Suppen allgemein sind wichtigster Bestandteil der russischen Küche. Im Sommer wurden zusätzlich kalte Suppen serviert. Als dritten Gang servierte man Fleisch-, Geflügel- oder Fischgericht mit gekochtem Getreide und/oder Kartoffeln als Beilage. In der originalen russischen Küche wurde Fleisch nicht zerkleinert, man bereitete und servierte es im Stück – ein ganzes Huhn, Spanferkel oder ein großes Stück Rindfleisch.
Die traditionellen russischen Getränke waren Kwas (ein Erfrischungsgetränk, das durch Gärung aus den Grundzutaten Wasser, Roggen und Malz gewonnen wird) und Medowucha, (ein altes russisches alkoholhaltiges Getränk mit ausgeprägtem würzig-süßen Honiggeschmack). Tee war seit dem 17. Jahrhundert in Russland bekannt und sehr schnell - noch im gleichen Jahrhundert - wurde er zum russischen Nationalgetränk, d.h. fast 150 Jahre früher als in England.
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